Die Osternacht (1934)

Das Bild „Heute werden die Himmlischen Kräfte unsichtbar gemeinsam mit uns dienen (Die Osternacht)“ wurde im Kullutal des Himalaja in Indien geschaffen. Nikolaj Roerich begann im Jahre 1933 mit seiner Arbeit an diesem Werk.
Zu dieser Zeit hat Helena Roerich das Essay „Der Hochwürdige Sergius von Radonesh“ geschrieben.
„Wahrhaftig, das ganze Leben des Hochwürden konnte in folgende Wörter fassen: „Heute werden die Himmlischen Kräfte Himmlisch unsichtbar gemeinsam mit uns dienen“, schrieb Helena Roerich, von der bewussten Mühe des Heiligen Sergius im Namen der Hellen Hierarchie erzählend; über das Öffnen seines Herzes, wo das ständige Vorstehen im Namen des Höchsten festgestellt wurde; über die Anwesenheit der Höchsten Diener in der Liturgie, die von Sergius durchgeführt wird.
Eine solche Höchste Anwesenheit hat Nikolaj Roerich in seinem Werk gezeigt. Auf dem Bild wird die obligatorische Handlung des Ostergottesdienstes unter dem nächtlichen Sternhimmel, der Bittgang, dargestellt.
Über den geöffneten Pforten der Kirche ist das Bild der Gottesmutter mit dem Kind großformatig dargestellt. Die Menschen verlassen im Schein der angezündeten Kerzen der Kirche. Sie gehen wie ein gleichförmiger Strom, tragen die Kirchenbanner und die brennenden Kerzen. Und ihre Bewegung ist vergleichbar mit einem feurigen Fluss. Und es scheint, als würde das Feuer der Kerzen mit dem Licht der Sterne verschmelzen.
Die Kirche ist innen hell beleuchtet, der Bittgang trägt den Schimmer dieses Lichtes hinaus. Die Intensität des Lichtes wird durch dicke Schatten verdeutlicht, in die die Bauwerke im Vordergrund gehüllt sind.
Aber nicht nur das Feuer der Kerzen beleuchtet das Bild. Das Feuer der Herzen der Menschen, die in dieser Osternacht den Begriff der Höchsten Welt aufdecken und verbreiten, bestrahlt alles rundherum und bringt die Menschen näher zum Himmel und die Höhere Welt zur Erde.