In Nikolaj Roerichs Schaffen manifestieren sich seine klare Vorstellung und Vorahnung besonders in seinen symbolischen prophetischen Bildern der Zukunft.
In den Jahren 1912-1914 hat er den sogenannten prophetischen oder Vorkriegs- Bilderzyklus geschaffen, der eine furchtbare Katastrophe der Menschheit prophezeit – den Ersten Weltkrieg. Die Bilder dieser Serie zeigen apokalyptische Visionen, ihre Darstellung ist bedeutungsvoll, angefüllt mit Vorahnungen und Besorgnis.
Der Maler ahnte nicht nur die Schrecken und Brände des Krieges voraus, er erwartete auch große Veränderungen.
„Die Kronen“ – an der menschenleeren Küste des Meeres stellen sich drei Könige einem tödlichen Kampf. Anstelle der Kronen auf ihren Köpfen hat der Maler Kriegshelme dargestellt. Hoch am Himmel fliegen bereits drei rosafarbene Wolken in Form einer Krone fort, die Symbole der drei zu dieser Zeit mächtigsten Imperien, die als Folge des Krieges zerfielen (Russland, Deutschland und Österreich-Ungarn).
Im Jahr 1915 wurden auf der Ausstellung „Welt der Kunst“ in Sankt Petersburg die Arbeiten dieser Serie ausgestellt: „Feuerschein“, „Schrei des Lindwurms“, „Verdammte Stadt“, „Die Kronen“, „Prokopius der Gerechte betet für die unbekannten Seefahrer“. Sie wurden zum Höhepunkt des Ersten Weltkrieges gezeigt und hinterließen bei den Zuschauern einen erschütternden Eindruck.
Einer der Kunstkritiker jener Jahre, Alexander Gidoni, wies vor allem auf den Gleichklang der emotionalen Ordnung dieser Bilder bei der Wahrnehmung der Welt seiner Zeitgenossen. Er schrieb: „Was auch immer passiert, der morgige Tag trägt Neues in sich, wird sich das gestrige Leben nicht wiederholen. Diese Empfindungen, so verschieden, so widersprüchlich, unabhängig von ihrer Bedeutung für das Schaffen Roerichs, sind für uns vorbildlich, weil sie unsere Stimmungen sind…“. (Gidoni Alexander. Der schöpferische Weg Roerichs//Apollo. 1915. № 4-5. S. 34.)