Der weiße Stein (1933)

Die Idee eines internationalen Abkommens zum Kulturgüterschutz hatte Nikolaj Roerich bereits im Jahr 1929 ins Leben gerufen. Im Jahr 1935 wurde der Roerich-Pakt dann von den Staaten Amerikas ratifiziert. Vollendet wurde die Initiative Roerichs im Jahr 1954 durch Annahme der „Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten“ während der Konferenz in Den Haag.
Roerich schlug als Schutzfahne, die er „Banner des Friedens“ nannte, ein weißes Tuch mit einem symbolischen Zeichen, bestehend aus drei roten Punkten innerhalb eines Kreises, vor. Die Bedeutung sah er als Sinnbild für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Kreise der Ewigkeit. Dieses Zeichen der Dreieinigkeit ist überall auf der Welt zu finden.
Während seiner Zentralasiatischen Expedition begegnete Nikolaj Roerich in den Siedlungen der Mongolei und Tibets häufig den Darstellungen des Weißen Pferdes (Mongolisch: Erdeni Mori, Pferd des Glückes), das auf seinem Rücken den Schatz der Welt trägt: Tschintamani.
Die mongolischen und tibetischen Legenden besagen, dass in früher Zeit ein Wunderstein von einem fernen Stern auf die Erde fiel – Tschintamani – Erlöser der Welt, der der Menschheit zu Hilfe geschickt wurde.
Das Weiße Pferd Erdeni Mori trägt ihn von den Gipfeln der Berge hinab in die Täler. Nach dem Volksglauben kam das Glück überall dorthin, wo Erdeni Mori, mit dem Schatz der Welt auf seinem Rücken, auftauchte.
Und so schrieb Nikolaj Roerich darüber: „Seit langem geht Erdeni Mori umher, und es leuchtet sein Schatz. Dort, wo die Sonne aufgeht und dort, wo sie untergeht, verstummt alles. Dies bedeutet, dass irgendwo ein großes weißes Pferd umhergeht, das einen Schatz trägt“. (Roerich N. „Erdeni Mori“ / Roerich N. „Blätter des Tagebuches“ Bd. 1. S.300)
„Im Himalaja, in Tibet und in der Mongolei wird man stets auf die Erwähnung dieses wertvollen Wunders treffen. … Hierüber sind alle möglichen Legenden und Lieder entstanden“. „… Es ist ein legendärer, seit alters bekannter wundervoller Stein, der besonders bedeutungsvolle Orte in besonders notwendiger Zeit besucht». (Roerich N. „Der Stein“ / Roerich N. „Blätter des Tagebuches“ Bd. 1. S.610)