Bereits im Jahr 1912 begann Nikolaj Roerich mit seiner bedeutendsten Bilderserie, die er die Vorkriegs- oder prophetische Serie nannte. Die Bilder dieser Serie stellen apokalyptische Visionen und eigentümliche prophetische Träume dar. Die Gestalten auf diesen Bildern sind vieldeutig und voll mit apokalyptischen Vorahnungen und Besorgnis.
Auf dem Bild „Das Schwert des Mutes“ (1912), neben den Festungsmauern eines Schlosses, schlafen die Wächter in tiefen Träumen. Vor ihnen, mit dem Schwert in den Händen, steht regungslos ein leidvoller Engel. Das Werk löst komplexe Assoziationen aus: in ihm wird das Motiv zum Erwachen, zum Kampf mit den bösen, dunklen Kräften ausgedrückt.
Der Engel bringt den an den Pforten des Schlosses schlafenden Wächtern das Schwert. Die Zeit ist gekommen, dem Feind gut gerüstet zu begegnen. Offenbar erahnte Roerich den Feuerschein der Kriegsbrände. In seinem Werk „Blätter des Tagebuches“ findet sich folgender Text: „Den schlafenden Wächtern wird das feurige Schwert gebracht. ‚Das Schwert des Mutes‘ wird benötigt. Die Zeit wird kommen.“